Witzig, dass sich das Wort in der französischen Sprache – aus der die Bezeichnung übrigens kommt – auf eine andere Süßigkeit bezieht. Im Deutschen sind mit dem Wort Praline kleine Schokokugeln mit Füllung gemeint. Die Franzosen denken aber hierbei an gebrannte Mandeln. Das Wort Praline ist also ein sogenannter falscher Freund in der deutschen und französischen Sprache. Das Wort existiert nämlich in beiden Sprachen, hat aber nicht dieselbe Bedeutung. Was der Deutsche Praline nennt, nennt der Franzose petit chocolat (kleine Schokolade).
Das französische Wort Praline kommt von César de Choiseul du Plessis-Praslin, Marschall von Frankreich, der 1649 einen Aufstand der Stadt Bordeaux gegen Ludwig den XIII. verhindern wollte. Hierzu lud der Herzog die Abgesandten von Bordeaux zu einem Festessen ein, bei dem er karamellisierte Mandeln servieren ließ, die sein Koch eigens für diesen Anlass kreiert hatte. Als die Gäste sich nach dem Namen dieser neuartigen Leckerei erkundigten, benannte Plessis-Praslin sie nicht etwa nach seinem Koch, sondern kurzerhand nach sich: Prasline. Immerhin verdiente der Koch sich später eine goldene Nase in seiner Heimatstadt Montargis, wo er in seinem eigenen Laden Prasline verkaufte. Den Namen hat er so beibehalten, der klang halt so schick. Im Laufe der Zeit verliert die Prasline ihr S, und fertig ist das Wort Praline.
Nun aber zurück zur deutschen Praline. Bis jetzt habe ich noch nicht erklärt, wie es nach Deutschland kam. Dazu haben die Deutschen eine schöne (erfundene) Geschichte. Im Jahre 1663 tagte in Regensburg der Reichstag, bei dem die deutschen Fürsten ihren Kaiser trafen, und der Abgesandte des französischen Königs Ludwig des XIV. war doch glatt Plessis-Praslin. Diesmal hatte er aber einen deutschen Koch. Dieser war aber ein Tollpatsch und ließ eine gebrannte Mandel in die flüssige Schokolade fallen. Die Geburtsstunde der deutschen Praline! Es gibt hier allerdings einen kleinen Haken: Es gab zu der damaligen Zeit noch keine Schokolade im heutigen Sinne. Aber schöne Geschichte…
Also dann, noch eine letzte Geschichte, diese soll die Herkunft des Wortes tatsächlich erklären. 1857 eröffnete Jean Neuhaus in Brüssel eine Art Süßwaren-Apotheke, in der er Lakritz gegen Bauchweh, Hustenbonbons und ähnliches verkaufte. Eines Tages überzog er Medikamente mit Schokolade, damit sie nicht zu bitter schmecken. Ein Riesenerfolg. 1912 sagte sich dann sein Enkel, der ebenso Jean Neuhaus hieß, dass Medizinschokolade zwar nicht schlecht ist, Schokolade allein aber viel besser schmeckt. Also stellte Jean die erste Formpraline her. Dazu goss er in kleine Metallförmchen Schokolade aus, befüllte sie mit Sahne und verschloss sie anschließend mit einem Schokoladenplättchen. Der Rest ist schon Geschichte. Seine Kreation geht um die Welt und die Deutschen übernehmen die Bezeichnung Praline, ohne viel Aufhebens zu machen.
Hast Du Lust auf eine kleine Praline bekommen? Dann lies weiter!
írta: Balogh Beáta
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